juristische Weisheiten

Über die Frage, ob die  Jurisprudenz eine Wissenschaft ist, herrscht seit Urzeiten Streit. Für die einen ist es die wissenschaftliche Disziplin, die das Recht erforscht (Professor Dr. Ulli F.H. Rühl in: Ist die Rechtswissenschaft überhaupt eine Wissenschaft?). Einer der größten deutschen Juristen, Rudolf von Jhering, hat sich mit dieser Frage bereits anlässlich seiner Antrittsvorlesung in Wien am 16.10.1868 beschäftigt.

Andere blicken eher nüchtern:

Juristerei ist keine Wissenschaft. Sie ist bestenfalls ein Handwerk (Kurt Tucholsky in "Die Schaubühne" Nr. 32 S.775

Wie dem auch sei; eine Vielzahl von Weisheiten und Erkenntnissen verdanken wir der Juristerei, den Gedanken um Recht und Gerechtigkeit und denen die sich hiermit beschäftigen. Nachfolgend eine Auswahl:

 

Der Bildungsprozess des Rechts ist keine Sache der bloßen Erkenntnis wie bei der Wahrheit. sondern Sache des Kampfes der Interessen

Jhering, Der Zweck im Recht

Wer sein Recht nicht wahret, gibt es auf.

Ernst Raupach

Recht ist hüben zwar wie drüben, aber danach sollst Du trachten, eigene Rechte mild zu üben, fremde Rechte streng zu achten.

Geibel, Neue Gedichte, Sprüche 21

Jeder hat soviel Recht, wie er Macht hat.

Spinoza, Politischer Traktat II,8

Es gibt ein Recht des Weiseren, nicht des Stärkeren. 

Joubert 

Der größte Feind des Rechts, ist das Vorrecht.

Ebner-Eschenbach, Aphorismen

In den Abgründen des Unrechts findest Du immer die größte Sorgfalt für den Schein des Rechts.

Pestalozzi, Kinderlehre der Wohnstube

Das Gesetz kann niemand zwingen, seinen Nächsten zu lieben, aber es kann es schwieriger machen, seinem Hass Ausdruck zu geben.

Neil Lawson 

Früher litten wir an Verbrechen, heute an Gesetzen.

Tacitus, Annalen 3, 27

Überflüssige Gesetze tun den notwendigen an ihrer Wirkung Abbruch.

Montesquieu

Je mehr Gesetze, desto mehr Diebe.

Laotse, Tao-te-king 2, 27

Der Geist der Mäßigung muss der Geist des Gesetzgebers sein.

Montesquieu, Geist der Gesetze 29, 1 

Der Richter soll sich fühlen, als ob ein scharfes Schwert zwischen seinen Knien liege und die Hölle unter ihm geöffnet sei.

Talmud





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